03. April 2021
Vor ein paar Tagen saß ich in meiner Aussenwerkstatt und schaute in meinen Holzvorräten nach einem für einen Löffel geeigneten Stück Holz. Ich fand ein Reststück von einer Robinie. Schönes gelbes Holz, die Fasern extrem parallel, noch leicht feucht und deshalb gut zu bearbeiten. Nur war dieses Reststück zu flach. Zum Verheizen zu schade. Was kann ich außer einem Löffel schnell schnitzen? Ein Holzmesser! Als quasi Abenteuermesser/Indianermesser mit zwei Schneiden oder als Küchen- oder Buttermesser mit einer Schneide. Dieses flache, schöne Holzstück ließ sich mit der Axt sehr präzise bearbeiten: kein unkontrolliertes Wegbrechen dank der gerade verlaufenden Fasern. Innerhalb kürzester Zeit waren die Konturen geschlagen, sodann mit dem Messer etwas nachgearbeitet und nach kürzester Zeit hielt ich ein fast fertiges Messer in meinen Händen. Zumindest die „Klinge“ sollte schön glatt und geschmeidig werden. Schleifpapier kam zum Einsatz.
Je weiter die Fertigung dieses Messers heranreifte machte ich mir Gedanken darüber, wo ich damit bleiben soll. Da ich auch weiterhin regen Publikumsverkehr außerhalb des Zaunes wahrnehmen konnte entschied ich: Das nächste Kind , welches mich aus der Entfernung fragt „Was machst Du da?“, dem schenke ich das Messer.
Ich war im 3. Schleifgang mit 150er Papier, da hörte ich eine entsprechende Frage aus dem Munde eines vielleicht 3jährigen Jungen. Nach einer kurzen Erklärung über meine Leidenschaft Löffel zu schnitzen ging ich auf die Familie zu und fragte die begleitende Mutter, ob ich dem Jungen ein Holzmesser schenken darf. Sehr gerne, äußerte sie und strahlte ob der nächsten Ereignisse. Ich zeigte dem Jungen das Messer, hielt es ihm mit erklärenden Hinweisen entgegen. Er zögerte leicht, blickte zu seiner Mutter, ergriff das Messer und fragte mich: Echt jetzt? Ja, bestätigte auch die Mutter und forderte ihn auf: sag Danke! Das kam leise, aber hörbar aus seinem Munde. „Lauter“! kam die Anweisung der Mutter, was ich lächelnd und dankend abwehrte. Ich hatte das Gefühl, zwei Menschen eine Freude gemacht zu haben. Die Begegnung endete mit allseits strahlenden Gesichtern.
Heute verarbeitete ich zwei weitere für Löffel ungeeignete Reststücke zu Holzmessern: Ein Buttermesser und ein Abenteuermesser.
Besuch von Adam(6) und Naima (4) in meiner offenen Werkstatt, die Enkelkinder unserer Nachbarin Elke! Die beiden Kinder hatten im letzten Jahr mit meiner Hilfe jeweils einen sehr schönen Löffel geschnitzt!
Nach kurzer Besichtigung meines Arbeitsplatzes richtete sich deren Aufmerksamkeit dann aber auf diese quasi fertigen zwei Messer auf dem Holzbock.
Die Frage, was ich damit machen würde, beantwortete ich dahingehend, dass ich diese an Kinder verschenke, die daran interessiert sind, was ich hier so mache. Prompt erwiderte Naima: „Ich bin auch an Deiner Arbeit interessiert!“ Unschlagbar!
Naima entschied sich für das Buttermesser, ein Begriff, der ihr überraschenderweise sehr wohl geläufig war. Nicht überrascht war ich, als Adam das Abenteuermesser in die Hand nahm und meinte, es sei ja eigentlich auch ein Rittermesser. Selbstverständlich!
Mutter und Großmutter strahlten mit den Kindern um die Wette. Mich macht so etwas sehr glücklich!