Löffelschnitzer

Löffelbretter

Eine alte Tradition

Die Löffel waren schon immer ein wertvolles Essbesteck, früher überwiegend aus Holz, meistens selbst geschnitzt. Jede Person hatte ihren eigenen Löffel, der hinter dem Esstisch an der Wand auf einem Brett mit Lederschlaufen oder festen Holzgestellten befestigt war.

Der Löffel war neben dem Messer das einzige Essbesteck, dass am bäuerlichen Tisch zum Einsatz kam. Die einfachen Mahlzeiten bestanden oft aus breiartigen Gerichten oder Suppen, bei denen Einlagen schon mundgerecht geschnitten waren, wenn es sie gab. Jeder Hofbewohner und -mitarbeiter, auch Bauer und Bäuerin, hatten ihren  eigenen Löffel. Nach der Mahlzeit wischte man kurz den Löffel an seinem Schurz oder der Tischdecke ab oder schleckte ihn sauber und steckte ihn wieder zurück an seinen Platz an der Wand. Auch Mägde und Knechte besaßen einen eigenen Löffel. An patriarchisch geführten Höfen war der Bauer der erste, der mit dem Essen begann; wenn er den Löffel weglegte, hatten alle mit dem Essen aufzuhören.

Wer den „Löffel abgab“,  schloss sich aus der Tischgemeinschaft aus. Das Ende des Lebens wird somit verhüllend als Ende der Nahrungsaufnahme beschrieben. Im Schwarzwald bekamen die Knechte von den Bauern für die Dauer ihres Dienstes auf dem Hof einen Löffel geliehen, den sie wieder abgeben mussten, wenn sie weiterzogen. Wenn die Bäuerin in die Jahre gekommen war und sich zur Ruhe setzte, wurden ihre Kochlöffel an die junge Bauersfrau, in der Regel die Schwiegertochter, abgegeben. Damit kann die Wendung den Löffel abgeben als Symbol des Machtverlustes, aber auch mit der Bedeutung ›sterben‹ als Antonym zu essen mit der Bedeutung ›leben‹ angesehen werden. Verließ die Tochter das Haus um zu heiraten und einen eigenen Hausstand zu gründen, dann zerbrach sie ihren Löffel und warf diesen über die Türschwelle. Damit verließ sie das elterliche Haus

 

Löffelband vom 07.08.2023