Löffelschnitzer

Suppentische

Suppentische auch Tafeln genannt

Häufig habe ich bewusst altes, verwittertes Holz benutzt. Dabei handelt es sich regelmäßig um Fundstücke aus alten Häusern, Deckenbohlen, die von unten durch offene Feuer/Kamine stark verräuchert oder durch feuchte Lagerung verwittert sind. Wenige Millemeter unter dieser Oberfläche kommt dann wunderbares altes Holz zum Vorschein.

Auch von traditionellen Möbeltischlern habe ich einige weniger verwitterte Holzreste zu derartigen Suppentischausschnitten verarbeitet.

Hintergrund ist die Geschichte, dass in früheren Zeiten -noch bis Ende des 19. Jahrhunderts) die Tafeln als Tische insgesamt bei gesellschaftlichen Anlässen erst zu Beginn der Speisung aufgetragen wurden (vgl. auch Pieter Bruegel der Ältere, Die Bauernhochzeit) . Die Speisen befanden sich teilweise direkt auf den Tafeln in dort eingearbeiteten Mulden.

Bekannt aus dem Wallis und dem Tessin in der Schweiz, sowie dem Aostatal in Italien sind Esstische aus dem 18./19. Jahrhundert, in deren massiver Holzplatte Vertiefungen in Napfgröße herausgekerbt sind. Sie zeigen, wie im bäuerlichen-ländlichen Bereich, wo Brei und Musspeisen das Fundament der Alltagskost bilden, auch bei nicht kompakten Gerichten auf Teller verzichtet werden kann. (Andreas Morel in „Der gedeckte Tisch“, zur Geschichte der Tafelkultur, Zürich 2001).

Nach einer Radiosendung im SWR2 mit mir schrieb eine Hörerin bezugnehmend auf meine Suppentische:

„Und ich habe sofort an die Erzählung meines Vaters (Jahrgang 1892!) gedacht, der mir berichtet hatte, dass sein Vater als Kind in Schönsee (Grenze zum Böhmerwald) den Brei aus einer Mulde im Tisch gegessen habe! Und – falls Sie einmal eine Reise in den Schwarzwald unternehmen: besuchen Sie doch in Bernau das Museum Resenhof! Dort wird an das Handwerk der Schnefler erinnert!“

Derartige Suppentische finden sich auch auf Fotos aus den historischen Küchen der Meteoraklöster in Griechenland.

Da nach Ende der Speisung diese Tafeln wieder hinausgetragen wurden, entwickelte sich daraus die Redewendung „Die Tafel aufheben!“  für die Beendigung des Essens.Die Reinigung der Tische erfolgte dann außerhalb des Speisezimmers.

Die Tafel aufheben ist eine mittelalterliche Redewendung, die früher wie im heutigen Sprachgebrauch synonym für „ein Essen beenden“ benutzt wurde bzw. wird. Der Ursprung der Redewendung liegt in den Essgewohnheiten adliger oder wohlhabender Personen des Mittelalters und späterer Zeiten begründet. Damals wurden die Speisen auf der Tischplatte – der Tischtafel oder einfach Tafel – wie auf einem riesigen Tablett von der Dienerschaft in den Saal getragen und dort auf Böcke oder andere Untergestelle vor die Gäste hingestellt. Wenn der Hausherr das Essen zu beenden gedachte, gab er Anweisung zur „Aufhebung der Tafel“. Dienstboten eilten dann herbei, hoben die gesamte Tafel mit allen darauf stehenden Gerätschaften hoch (siehe auch Pieter Bruegels Bauernhochzeit) und trugen sie und die Böcke in die Küche zur Entsorgung der Speisereste und Reinigung des Geschirrs, sie „hoben die Tafel auf“ – sprichwörtlich – das Essen galt dann als beendet, die Gäste durften ihren Platz verlassen und anderen Dingen nachgehen. Auch heute bedeutet „die Tafel aufheben“ wie früher „ein Essen beenden“, nur dass Speisetisch oder Tafel abgeräumt anstelle sprichwörtlich mitweggeräumt – „aufgehoben“ und weggetragen werden. (Wikepedia)