Ein Geschenk meines Nachbarn Walter
Die Löffelliste ist eine Liste von Dingen, die Du unbedingt in Deinem Leben gerne noch einmal tun oder erreichen möchtest, bevor Du den Löffel abgibst. Eine ToDo-Liste! Die Idee für eine solche Liste stammt aus dem Film „Das Beste kommt zum Schluss“! Ganz individuelle Wünsche können in diese Liste aufgenommen werden, alles was man noch vor seinem Tod gemacht haben möchte.
Wenn Du eine solche Liste schreiben möchtest, gibt es keine verbindliche Reihenfolge der Wünsche. Das entscheidest Du selbst – es sollte eine Erinnerungsstütze sein. „Alles ist möglich!“ Einmal aufgeschrieben betonst Du aber auch die Wichtigkeit für Dich selbst. Einer Studie der Harvard-University von 1979 nach werden so fixierte Wünsche mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von über 30 Prozent eher realisiert.
Da können familiäre Wünsche aufgenommen werden, besondere Reise oder Berufswünsche. Was macht mich glücklich, wo will ich hin? Wie gesagt, das sind ganz individuelle und persönliche Wünsche – die allerdings nur auf besonderen Wunsch auch Dritten zugänglich gemacht werden dürfen.
Im Netz findest Du schöne Beispiele von Dr. Kerstin Gernig und Denise!
Nach Erledigung dürfen diese Wünsche dann auch in einer gesonderten Liste erfasst werden. Das stärkt das Selbstbewusstsein und macht Dir immer wieder deutlich, dass Du es schaffen kannst, was Du Dir vorgenommen hast.
Nachdem sich in meinem Bekanntenkreis herumgesprochen hatte, dass ich meine Löffel gerne aus Hölzern mit Geschichte schnitze, brachte mir Dieter vom Golfclub einen kleinen Block Bongossi (Azobé) in den Abmessungen 7,5 x 10 x 14,5 cm und ca. 2 kg schwer mit. Gefühlt: Schwer wie Eisen! Dabei handelt es sich um ein Stück Stapelholz von der AG Weser, sog. Hublastholz für das Tragen außerordentlich großer Lasten mit sehr geringen Maßtoleranzen. Bongossi ist dank seiner physischen Eigenschaften sehr gut für hohe Punktbelastungen geeignet. Das Holz ist von Natur aus sehr „ölig“, zum Schnitzen eher eine Erleichterung, zum Schleifen eine Qual, weil sich die ölige Substanz sofort im Schleifpapier festsetzt. Diese Eigenschaft war aber hilfreich, wenn das Schiff schließlich „vom Stapel“ lief, zusätzliches Paraffin ließ den Schiffsneubau sanft in die Fluten gleiten. Daraus nun Löffel zu schnitzen war eine große Herausforderung, aber das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand. Zum Dank durfte sich Dieter einen Löffel davon aussuchen.
Die Dienstboten: Bis zum Jahre 1912 war Maria Lichtmess am 02. Februar gesetzlicher Feiertag in Österreich. An diesem Tage endete traditionell die Weihnachtszeit – 40 Tage nach der Geburt Christi.
Daneben erhielten an diesem Tag die Dienstboten und Knechte ihren Jahreslohn und sie durften den Arbeitsplatz wechseln. Wer früher seinen Arbeitsplatz verlassen hatte, verlor den Lohn insgesamt.
Wer an Maria Lichtmess noch keinen neuen Dienstherren hatte, steckte seinen Holzlöffel hinten an seinen Hut. Dies war das Zeichen dafür, dass der Träger noch arbeitssuchend war. Wie Frauen diesen Umstand zur Kenntnis brachten, wird nicht berichtet.
Die Löffelritter: Die Löffelgesellschaft bekannt als Orden vom Löffel wurde um 1525 von 60 Adeligen in der Schweiz gegründet. Ziel war sich von Karl III loszusagen, was allerdings nicht gelang. Schließlich wollte man die Republik Genf politisch unterwandern und „auslöffeln“. Dieses Ziel war Anlass für das Erkennungszeichen eines hölzernen Löffels am Hut. Außerdem trug man ein weißes Hemd über der Rüstung mit dem Bild eines Löffels. Im Ergebnis ließ sich Genf aber nicht „auslöffeln“, auch wenn diese Rittergemeinschaft schließlich über 3.000 Mitglieder verfügte.
Meine Erfahrungen mit der DHL beim Versenden von Päckchen nach Berlin sind die schlechtesten. Immer wieder verschwanden trotz Sendungsverfolgung von mir versandte Päckchen und auch Briefe im Nirwana. Sehr ärgerlich.
Am Montag versuchte ich nun einen Löffel an eine Freundin in Berlin zu versenden. Ein kleines handliches Päckchen mit jeder Menge Verpackungsmaterial und praktisch keinerlei Gewicht. Ein Windstoß hätte dieses vom Band fegen können. Am Donnerstag war es immer noch nicht in Berlin eingetroffen und ich hatte den Löffel schon verloren gegeben und mich innerlich von dem Buchsbaumlöffel Nr. 693 verabschiedet. Das wollte die Freundin nicht glauben und tatsächlich traf dann am Freitag das Päckchen doch noch bei ihr ein. Sie schrieb dazu:
„Lieber Pessimist,
das Paket ist angekommen. Der Löffel ist so wunderschön!!!!! Vielen Dank, ein echter Handschmeichler, wunderschöne Form, das helle glatte, geschwungene Holz – er ist perfekt. Die richtige Größe und dann noch signiert.Ein echter Wesemann. Ich bin gerührt und freue mich auf den Text., den lese ich abends. 1000 Dank und liebe Grüße -Cathrin“
Foto rechts: Cathrin Bach, Berlin
Freunde baten mich von Anfang an zu dokumentieren, wann ich welchen Löffel aus welchem Material und welcher Herkunft sowie der vielleicht dahinter steckenden Geschichte aufzuschreiben. Daraus sind inzwischen 8 Din A4 Bände geworden, auch wenn ich zugeben muss, dass ich zeitweise auch aufgrund meiner beruflichen Belastung das Verzeichnis sehr vernachlässigt hatte. Insgesamt sind dort bis heute (26.02.2023) 747 Löffel dokumentiert.
Auch mir zugetragene Geschichten über Löffel oder deren Gebrauch haben Eingang in das Verzeichnis gefunden. Einige dieser Geschichten findet ihr auch auf dieser homepage.
Der „Alte Fritz“ ärgerte gerne den Reitergeneral Ziethen bei den unterschiedlichsten Begebenheitenten. Ziethen war nicht auf den Mund gefallen und hatte wenig Respekt vor den Majestäten. Aus einer dieser Begegnungen wird berichtet, dass der General beim König zum Essen eingeladen war. Der König verfügte, dass für Ziethen kein Löffel zur Suppe eingedeckt wurde. Als dann die Suppe kam, soll er zu Ziethen gesagt haben: „Nun lange er zu, aber ein Hundsfott ist, wer heute nicht seine Suppe aufisst.“
Aber Ziethen ließ sich nicht provozieren und schnitzte sich aus einer Brotkante einen Löffel, mit dem er die Suppe aß. Nachdem er seine Suppe aufgegessen hatte, soll er fröhlich lächelnd geäußert haben, mit der Suppe sei er fertig: „Aber ein Hundsfott ist, wer nicht auch seinen Löffel aufisst!“ und verspeiste gelassen seinen Löffel.