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Was macht eigentlich Horst Wesemann

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Was macht eigentlich Horst Wesemann

Buten un binnen vom 13.05.2018

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Schnitzen als Lebenselixier

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Schnitzen als Lebenselixier - Nachrichten aus Bremen - WESER-KURIER

Ralf Michel 26.12.2017

Horst Wesemann schnitzt Löffel. Nicht ab und zu, sondern eigentlich immer, wenn er Zeit dafür findet. 330 sind es bislang. Aber es ist nicht nur das Schnitzen, das ihn an seinem Hobby begeistert.

Horst Wesemann mit einer kleinen Auswahl seiner selbstgeschnitzten Löffel – insgesamt hat er davon rund 330 in allen Größen und Formen angefertigt. (Christina Kuhaupt)

Da liegen sie, nebeneinander ausgebreitet auf einem kleinen Tisch. In allen Formen und Größen. Kleine, große, gerade, krumme, dicke, dünne. . . – rund drei Dutzend Holzlöffel, allesamt handgeschnitzt von Horst Wesemann. Die Vielfalt überrascht und schon auf den ersten Blick ist zu sehen, dass da jemand mit Sorgfalt und Liebe am Werk war. Aber viel Zeit bleibt dem Besucher nicht, um die Löffel zu bestaunen. „Sehen Sie den hier“, Wesemann greift nach einem tiefschwarzen Exemplar. „Mooreiche. 3000 Jahre altes Holz.“ Ein Praktikant aus seinem Büro hat ihm das Holz einst mitgebracht. „Der lebt auf dem Lande, sein Vater hatte das Holz ausgegraben.“

Und so geht es munter weiter. Der Eichenlöffel, der aus der äußerlich verwitterten Abdeckung einer Sickergrube stammt: „Im Urlaub entdeckt, wunderbares Holz.“ Der wunderbar glatte, auffallend geschwungene Löffel: „War mal ein Handläufer für eine Treppe.“ Der zwei Meter große Löffel, hoch oben an der Wand angebracht: „Eine umgestürzte Eiche im Italienurlaub. Der zweitgrößte Löffel, den ich je geschnitzt habe.“ Drei Dutzend Löffel. Und jeder hat seine eigene Geschichte.
Insgesamt sind es aber weit mehr Holzlöffel, die er geschnitzt hat. Alles in allem so etwa 330, schätzt Wesemann. An den ersten kann er sich noch gut erinnern. Im Dänemark-Urlaub. Es war Herbst oder Winter, auf jeden Fall lausekalt. Das Rohmaterial lieferte das Kaminholz, das vor dem Holz aufgestapelt lag. Sein erster Löffel wurde ein eher flaches Exemplar. „Da fehlte mir noch das geeignete Werkzeug.“ Eine Zeit lang verlegte er sich deshalb anschließend eher auf Wanderstöcke 

Geschnitzt habe er schon immer gerne, von Kindheit an, erzählt Horst Wesemann. Zum intensiven Löffelschnitzer wurde der heute 68-Jährige aber erst Anfang der 1990er-Jahre. Was viel mit dem kleinen italienischen Ort Formine zu tun hat, im Piemont gelegen, 300 Meter über dem Lago Maggiore. „Auf der Terrasse sitzen, vor mich hin schnitzen, an nichts denken – das ist Entspannung pur.“

Anregungen für seine Schnitzereien holt sich Horst Wesemann rund um den Erdball. Besonders ergiebig in dieser Hinsicht ist das westliche Afrika, in dessen Jahrtausende alten Kulturgeschichte der Löffel einen festen Platz einnimmt. (Christina Kuhaupt)
Entspannung pur? An dieser Stelle verdreht seine Frau ein klein wenig die Augen. Nichts gegen das Hobby ihres Mannes, aber es gab Zeiten, da hatte seine Leidenschaft dann doch leicht obsessiven Charakter, sagt sie und erinnert an die Suche nach der Löffelabteilung in ungezählten archäologischen Museen. „Na ja, ich habe halt Anregungen gesucht“, verteidigt sich Wesemann, greift nach einem kurzen, dicken Löffel und erzählt von den Dan an der Küste Westafrikas. Hier sind Löffel nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern erfüllen auch eine soziale, zeremonielle Funktion in der Gemeinschaft, erklärt er. So gibt es einen besonderen Festlöffel, deren Eigentümerin wunkirle genannt wird – die „Frau die auf Festen agiert“. Eine ehrenvolle Bezeichnung für die gastfreundlichste Frau des Dorfes. Verbunden ist mit dieser Ehre allerdings die Verantwortung, Feste vorzubereiten.
Solche Geschichten interessieren den Rechtsanwalt, sie faszinieren ihn. „Man kann da eine Wissenschaft draus machen und Spaß haben“, sagt er. Und das gilt keineswegs nur für die Kulturgeschichte des Löffels, sondern ebenso für die Holzarten, die er verarbeitet. Und erst recht für sein Werkzeug. Gerade hier hat sich einiges getan seit dem ersten Löffel damals in Dänemark.

Schleifstein, Löffeleisen und Schnitzmesser

Wenn Wesemann heute seinen Werkzeugkoffer öffnet, liegen da nicht nur Schleifstein, Löffeleisen, diverse Beitel und Heftpflaster, sondern auch eine japanische Zugsäge und ein 400 Euro teures japanisches Schnitzmesser. „Hab‘ ich mir geleistet. Das liegt einfach wunderschön in der Hand.“ 
Zum Einsatz kommt das Messer für die grobe Arbeit. Danach ist Schmirgelpapier gefragt. Zunächst das 80er-Papier. „Das ist so grob, damit kann ich noch die Form gestalten.“ Anschließend wird das Holz gewässert, dann mit 120er-Papier weiter bearbeitet. Wässern, 180er-Papier, wässern, 320er-Papier, zuletzt die extra feine 000-Stahlwolle. So bekommen seine Löffel ihre extrem glatte Oberfläche, manchmal kommt hierbei auch Leinöl zum Einsatz. „Ich habe den Ehrgeiz, jede noch so kleine Macke zu beseitigen“, sagt Wesemann. „Meine Löffel sollen Handschmeichler sein.“

Diebe sägten einen riesigen Holzlöffel ab

Der größte Löffel, den er geschnitzt hat, war definitiv kein Handschmeichler. Denn der maß stolze 2,65 Meter, geschaffen aus einem Lindenbaum in seinem Garten. Doch auch dieses Exemplar wusste zu gefallen. Zu gut sogar: Diebe sägten ihn ab und stahlen das Kunstwerk aus dem Garten.
Und so gäbe es noch Hunderte Geschichten mehr zu erzählen. Über die Tagebücher, in denen er jeden seiner Löffel dokumentiert, meist mit kleinen Geschichten versehen. Über eine Projektwoche in einer Schule, seine Workshops oder auch über die Löffelausstellungen, auf denen er seine Schnitzereien gezeigt hat.
Doch Wesemann erzählt am liebsten eine ganz andere Geschichte. Sie führt wieder zurück in das italienische Dorf Formine. Immer wenn er dort ist, bietet er den Kindern des Dorfes einen Löffel-Workshop an. Über mehrere Tage schnitzt jedes Kind unter seiner Anleitung einen Holzlöffel. „Und Sie sollten mal sehen, wie die am Ende stolz wie Oskar mit ihrem eigenen Löffel durchs Dorf laufen.“ Noch dazu mit einer kleinen Urkunde in der Tasche, ein „Löffelschnitzerdiplom“, die ihnen bescheinigt, erfolgreich einen wunderschönen Löffel geschnitzt zu haben. „Den Kindern macht das große Freude und mir auch.“

Von verwöhnten Kindern, Barbieren und Rotzlöffeln

Zu den vielen Facetten, die das Thema Löffel bietet, gehören auch Redewendungen. Horst Wesemann hat eine Vielzahl davon auf seiner Homepage (www.loeffelanwalt.de) aufgelistet.
So sagt man etwa arroganten Wichtigtuern und verwöhnten Kindern nach, dass sie mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden. Freche Rotzlöffel müssen sogar fürchten, einen hinten die Löffel (Ohren) zu bekommen.
Womit dann „nur“ eine Ohrfeige gemeint ist und zum Glück nicht der Ursprung der Redewendung. Der nämlich bezieht sich auf Kaninchen, die auf diese Weise getötet wurden. Wer heute jemand über den Löffel barbiert, ist ein Betrüger. Doch die Herkunft dieses Wortes ist vollkommen harmlos: Barbiere schoben früher alten Männern einen Löffel in den Mund, um ihre wegen fehlender Zähne eingefallenen Wangen nach außen zu drücken und sie so einfacher rasieren zu können.

Die bekannteste Redewendung im Zusammenhang mit Löffeln dürfte der Satz „Den Löffel abgeben“ sein. Er geht auf das Mittelalter zurück, als jeder seinen eigenen Löffel hatte, der am Wandbrett seinen besonderen Platz fand. Wer den Löffel daran aufhängte, hatte seine Mahlzeit beendet. Wer den Löffel abgab, schloss sich aus der Tischgemeinschaft aus. In der heutigen Bedeutung steht dieses Ende der Nahrungsaufnahme für den Tod. 
Der Satz „Schreib es Dir hinter die Löffel“ geht auf eine recht handfeste Methode zurück, sich etwas gut zu merken. Im Mittelalter gab es den Rechtsbrauch, bei wichtigen Regelungen wie beispielsweise der Festlegung von Grenzen die Kinder der Verhandlungspartner dazuzuholen. Sie sollten notfalls noch in der nächsten Generation als lebende Zeugen aussagen können. Damit sie die Lage der Grenzpunkte auch nicht vergaßen, gab man ihnen an jedem dieser Punkte ein paar Ohrfeigen – man schrieb ihnen die Position der Grenzpunkte „hinter die Löffel“.

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Löffelkunst und nackte Haut in Felde

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Löffelkunst und nackte Haut in Felde 2022

06.06.2022 Kreiszeitung

Felde – Kunstfest bei Balkes in Felde – das ist seit 15 Jahren an Pfingsten Tradition. Im großen Bauerngarten und auf der Diele zeigten elf Kunstschaffende aus der Region ihre Werke und kamen mit vielen der mehr als 300 Besucher ins Gespräch. Die Stimmung war sommerlich entspannt. Mittendrin: Horst Wesemann, der „Löffelanwalt“, wie sich der frühere Strafverteidiger nennt.

Der Bremer bietet Löffelkunst zum Anfassen, vom 1,50 Meter langen, federbesetzten Objekt, das wahlweise als Corona-Abstands-Löffel oder Häuptlingszepter dienen kann, bis zum alltagstauglichen Suppenlöffel im Normalformat, gefertigt aus dem Weihnachtsbaum des „Löffelanwalts“ anno 1995. „Aus jedem Holz lässt sich ein Löffel machen“, so Wesemann. Und das denken wohl auch seine Bremer Nachbarn, die dem Künstler regelmäßig Holz von ausrangierten Möbeln oder vom Gartenschnitt andienen. An inspirierendem Material mangelt es ihm jedenfalls nie.
„Hier, den hat mir der Zünsler beschert“, sagt Wesemann und drückt Besucherin Andrea Franz einen Buchsbaum-Löffel in die Hand. Die ist ganz entzückt von der Haptik. „Ein toller Handschmeichler, so glatt wie Babyhaut“, beschreibt Franz die Art und Weise, wie sich das Holz anfühlt. Zu jedem Löffel liefert Wesemann eine kleine Anekdote, und dass seine Löffel auch als Kunstwerke zum Aufhängen taugen, beweist er mit im Rosenpavillon präsentierten Löffel-Leinwänden. Ein Augenschmaus.

Andrea Franz war sehr angetan von der künstlerischen Vielfalt und dem tollen Freiluft-Kunst-Ambiente. Sie ist schon Stammgast. „Erstaunlich, mit wie viel Hingabe die Gastgeber das Kunstfest Jahr für Jahr ausrichten und jedem Künstler seinen Raum geben“, lobte sie.

„Löffelanwalt“ Horst Wesemann aus Bremen zeigt Andrea Franz seine Löffel-Handwerkskunst. © Schlüter-Ehrecke
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Wie alles anfing

Wie alles anfing

Foto: Torsten Schmidt

Aufgewachsen bin ich auf dem Lande, geboren im April 1949. Die elterliche Metzgerei wollte ich nicht übernehmen, verbrachte eine ganze Zeit bei der Bundeswehr und nach dem Abitur aus dem Abendgymnasium in Oldenburg studierte ich schließlich in Bremen Rechtswissenschaften. Das Studium habe ich im Grunde nur mit den politischen Turbulenzen in den 70er Jahren erfolgreich überstanden.



1981 hatte ich mich als Anwalt niedergelassen und  war kurz danach ausschließlich als Strafverteidiger tätig. Seit 1990 war ich Sozius in einem großen Büro,-Anwaeltinnenbuero -das bis heute in wechselnder Beteiligung und in fachanwaltlicher Spezialisierung arbeitet. In den 2010er Jahren war ich wiederholt zu den TOP 100 Strafverteidigern des FOCUS auserkoren worden. Ich habe meine Lizenz zum 31.12.2018 zurückgegeben.

Schon in den 80er Jahren verbrachte ich meine Urlaube überwiegend arbeitend in einem kleinen Bergdorf in Norditalien: Formine! Eine Bremer Enklave! Als Mitglied des dort tätigen Vereins wurden die Aufenthalte seit 1990 dann häufiger. In dieser Zeit wurde es zu einer Gepflogenheit, dass ich mit den Kindern aus dem Dorf die Utensilien für das Abenteuerspiel im Wald herzustellen hatte: Speere und Holzmesser. Auch aus den Nachbardörfern kamen die Kinder: „Horst, kannst Du mir auch ein Messer schnitzen?“ Das sprach sich offenbar schnell herum. Die Kinder wurden mehr, die Mitarbeit umfänglicher und die Begeisterung der Kinder nahm stetig zu. Ich meine, in dem einen Sommer 42 Messer geschnitzt zu haben. Jan, ein Niederländer von 8 Jahren, mit dem die Verständigung eher schwer war, aber für den Wunsch ein Messer zu bekommen, reichte es. Jan besuchte mich ein Jahr später wieder dort mit seiner Mutter. Er hatte das Messer inzwischen mit Buntstiften angemalt und seine Mutter berichtete, er habe in seinem Bett ein Extrakissen für das Messer liegen, in das er beim Zubettgehen eine Kerbe schlug, um das Messer dort auf Augenhöhe abzulegen. Er war so stolz auf das auch mit seiner Hilfe fertiggestellte Messer. Da lachte auch mein Herz.

Zu meinem 32. Geburtstag bekam ich ein kleines Schnitz-Set geschenkt. So ein Schülerset mit 3 Messern und zwei kleinen Hohlbeiteln, einer gekrümmt. Damit fertigte ich sodann aus dem Holz der Haselnuss ein kleines Salatbesteck mit Gabel und Löffel. Dann wollte ich mal einen Löffel für unsere  Großküche schnitzen. Der Stiel war der Größe unserer Töpfe angepasst lang, die Laffe fiel etwas kleiner aus. Dieter meinte dann, es gebe bei den Köchen so etwas wie einen Probierlöffel. Dafür schien er geeignet. Eine neue Tradition war erfunden: Das Narrativ vom  Probierlöffel!

Nun waren es die die Eltern der mit Messern ausgestatteten Kinder: „Horst, kannst Du mir auch so einen Löffel schnitzen?“ So fing das eigentlich an. Als ich dann den 3. Löffel in Formine zu schnitzen begann, stand ich auf der Terrasse, mir gegenüber mein Freund Uwe, rechts von mir Dieter, links Thomas – alles „Berufskritiker“ und Kulturschaffende im weitesten Sinne- unter uns der Lago Maggiore, hinter mir der Alpenhauptkamm. Ich mit einem Stück Holz und einem Schnitzmesser in der Hand bei der Gestaltung des Löffels: „Uwe, Du bist mein bester Kumpel, wenn ich mich mit dem Löffelschnitzen zum Deppen mache, dann sagst Du mir Bescheid.“ Darauf Dieter: „Was heißt hier Deppen, das sind die ‚Neuen Naiven‘, die sind schwer im Kommen.“ Daraufhin Thomas: „Die ‚Neuen Naiven‘ ist auch nur ein anderes Wort für Deppen!“ Das konnte Dieter so nicht stehen lassen: „Mach weiter! Wenn Du 10 Jahre Löffel schnitzt, veranstalte ich eine Ausstellung mit Dir.“

Auf Anraten von Dieter habe ich dann versucht von Anfang an mit Fotos und Geschichten zu dokumentieren, welche Löffel aus welchem Holz, mit welcher Geschichte dahinter, wann und wo angefertigt wurden. Auch wenn das nicht immer so konsequent eingehalten wurde, das „Werkverzeichnis“ umfasst inzwischen 9 Din A4 Bände und über 869 dokumentierte Löffel (23.11.23) –kleine, gerade, große, krumme, schwarze, bunte, dicke und dünne Löffel; ein Querschnitt auch durch die Kulturgeschichte des Löffels. Ein Löffel mit einer Abmessung von über 2 m hängt an der Decke unseres Wohnzimmers. Der Größte meiner Löffel maß 2,64 m und stand in unserem Kleingarten. Nach Aufgabe der Parzelle wurde der Löffel entwendet. Für die 400 Jahr-Feier des Hafens von Vegesack habe ich dann noch einmal so große Löffel geschnitzt und dazu das Narrativ von Vegesack kreiert (siehe auch Vegesacker Heringslöffel).
Ausstellungen habe ich 1996 zusammen mit der Malerin Dorothe Wagner im Presseclub in Bremen und dem Schloss Hallburg in Volkach gemacht. Dorothe Wagner beschäftigte sich mit dem Thema „Speisen“ und stellte überwiegend Löffelbilder aus. Im Dezember 2017 erschien im Weser-Kurier ein ausführlicher Artikel über mich und meinen Löffeln. Am 04. Juni 2022 beteiligte ich mich an deiner Gruppenausstellung in Riede. Seit 2019 bin ich Mitglied der Bremer Gruppe „Kunstwerk im Viertel“ und beteilige mich an deren regelmäßigen Ausstellungen. Seit Mai 2024 bin ich nun auch Mitglied des Vereins Angewandte Kunst Bremen und freue mich zukünftig auch an deren Ausstellungen teilnehmen zu können

Warum schnitzt Du Löffel – wie kommst Du darauf? Eine häufige Frage: Ich wollte mal was Praktisches für die Küche machen.
Der typische Baule (Stamm in Westafrika) beantwortet die Frage nach Hans Himmelheber (Ethnologe) dahingehend: Es wohnt kein anderer Schnitzer im Umkreis, die Verdienstmöglichkeiten sind dadurch nicht schlecht. Das mache ich mir gerne zu eigen!
Die Schnitzer in Guinea-Bissaui schnitzen Löffel, weil sie damit um die Braut werben. Sie legen der Angebeteten einen kunstfertig geschnitzten Löffel vor die Tür. Teilt die Auserwählte die Auffassung von der außergewöhnlichen Qualität der Schnitzarbeit, dann ist der Bewerber zumindest noch nicht raus aus dem Rennen. Stimmen auch seine sonstigen Qualitäten als Mann, dann könnte ihn die Wahl treffen.
Ganz große Schnitzkünstler sind die Dan, sie leben auch in Westafrika. Sie stellen ihre Schnitzarbeiten her – auch die sehr bekannten Löffel der Wunkirle – wann immer ihr Herz sie dazu drängt (Hans Himmelheber). Ein Zeremonienlöffel der wichtigsten Frau im Dorf, die für die Bewirtung der Gäste zuständig war.

Ich schnitze Löffel, weil ich mir die Zeit dafür nehme und gerne handsame Gegenstände auch für den praktischen Gebrauch herstellen möchte. Buten un binnen hatte unter dem Titel, „Was macht eigentlich Horst Wesemann“ am 13.05.2018 meine Aktivitäten bis dahin auch hinsichtlich der Löffel zusammengefasst. Insgesamt hat der Löffel eine hervorragende Bedeutung:  Der Löffel begleitet uns das gesamte Leben: Es ist das erste und das letzte Besteck, das wir in die Hand nehmen, bis wir den Löffel abgeben. Mit der Zeit ist daraus eine tiefe Leidenschaft geworden, die auch den theoretischen Teil des Löffels und die Kulturgeschichte des Speisens mit einschließt.

Die Seite insgesamt gibt hoffentlich davon einen kleinen Einblick. Viel Spaß!